Fast kein Tag mehr, ohne die zermürbende Frage nach einer Mitschuld an der immer deutlicher werdenden Selbstzerstörung der Menschheit und ihrer Umwelt. Selbst (noch) in der Wohlstandsblase sitzend, die bejahende Antwort, auch als Motivation für das eigene Tun. Dieses Eingeständnis auch als Anlass nachhaltiger zu leben, den über 50 Jahre währenden, unermüdlichen Einsatz für ein klein wenig mehr Lebensqualität von Lebensräumen draußen bei uns daheim begründend. Ein Tun, viel weniger Wert als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Und trotzdem notwendig, im Sinne „Aufgeben ist keine Option – das Apfelbäumchen trotzdem heute noch pflanzen“.
Bildautor: Monika Weller
Lebensräume und Vielfalt erhalten durch eigenen Einsatz. Hier auf unserer Obstbaumwiese Waldeslust.
„Sie sägten die Äste ab, auf denen sie saßen. Und sie schrien sich zu ihre Erfahrungen, wie man schneller sägen könnte, und fuhren mit Krachen in die Tiefe, und die, die ihnen zusahen schüttelten die Köpfe beim Sägen und sägten weiter.“
— Berthold Brecht
Bei allem Pessimismus das Schöne draußen sehen, und sich erfreuen an der kleinen Blume, den
flatternden Schmetterlingen über den Blumen, dem Feinschmecker Feldhase beim Frühstück
zuschauen. Und möglichst viel davon im Bild festhalten. Damit Werbung machen für mehr
Sensibilität im Umgang mit all den Mitgeschöpfen um uns herum.
Gesundes Abendbrot auf extensiver Mähwiese
Ehrungen, kritisch beleuchtet
Es wäre unehrlich zu sagen, die erhaltenen Ehrungen der letzten Jahre für verschiedene soziale Leistungen in den letzten 50 Jahren -auch für Naturfotografie für Naturschutz- , Ehrenvorsitzender der Vogel- und Naturschutzfreunde Kölschhausen, Landesehrenbrief Hessen, Kreisnaturschutzpreis Lahn-Dill-Kreis, Bundesverdienstkreuz am Bande, hätten mich nicht gefreut. Ja, es macht mich ein wenig stolz, es gibt aber auch Anlass zum Nachdenken. Was hat die ganze Aufopferung für den Naturschutz gebracht? Nicht viel, um ehrlich zu sein. Das, was ich mit vielen Mitstreitern speziell in unserer Gemeinde auf den Weg gebracht habe, ist durch die rasante Negativentwicklung draußen, durch eine industrialisierte Landwirtschaft mit einem unglaublichen Artenrückgang etwa, durch das Beseitigen von Obstbaumwiesen für Neubaugebiete, das Zubauen von Talauen, den Klimawandel mit seinen jetzt auch bei uns schon gut spürbaren Folgen, um nur einige Faktoren zu nennen, um ein Vielfaches aufgefressen worden. So wäre es mir lieber, ich hätte die Ehrungen nicht erhalten und wir hätten dafür mehr erreicht!
Bildautor: Ulrich Hild
Bundesverdienstkreuzverleihung im September 2021
Nichts ohne Monika
Die ganze Plagerei hat unglaublich viel Zeit (und Nerven) gekostet. Zeit, die vielleicht besser in die Familie investiert worden wäre!? Aber es ist wie es ist. Mit der Vergangenheit zu hadern ist verlorene Zeit. Auch hält der Zustand bis heute an. Es scheint so etwas wie eine Berufung zu sein, sicher kleinkariert, provinziell und vielleicht auch egoistisch. Von Vielen auch nicht verstanden. Mein ganzes Tun der letzten Jahrzehnte ist nicht nur geduldet von meiner lieben Frau Monika. Es ist mehr, (fast) immer auch akzeptiert und unterstützt, nicht selten durch das Übernehmen von Mitarbeit. Bemerkenswert, und für mich hoch motivierend. Danke für die vielen anregenden Diskussionen, fürs Zuhören und Rat geben, Danke für die helfende Hand!