Fast fünf Jahre Mitwirkung bei Bestands- und Verhaltensuntersuchungen sowie Naturfotografie im Lahn-Dill-Bergland, speziell im Waldgebiet der „Hörre“.
Felis silvestris, so der lateinische Name für die Europäische Wildkatze, ist für mich ein ganz besonderes Wildtier. Auf der einen Seite scheu und verwegen, andererseits stolz und schön. Diese Faszination ist vermutlich auch der Grund, weshalb ich mich seit 2018 näher mit der jetzt wieder in unsere Wälder zurück kehrenden Raubtierart, sowohl in Form der Mitwirkungen bei Bestandserfassungen, wie auch naturfotografisch, näher beschäftige.
Im Jahr 2018 sah es bezüglich des Vorkommens speziell in dem von mir auserkorenen Beobachtungs-Waldgebiet „Die Hörre“, einem weitgehend zusammen hängenden Walddreieck im Lahn-Dill-Bergland von etwa 40 km2 Größe, mit den Eckorten Herborn im Nordwesten, Bischoffen / Aartalsee im Nordosten und Ehringshausen im Süden, noch ganz anders aus. Bei einem Wildkatzenmonitoring des BUND Hessen, zusammen mit dem Verein Lahn-Dill-Bergland e.V., in den Anfangsmonaten des Jahres 2018, in den Wäldern des Lahn-Dill-Berglandes, gab es zwar für das Gesamtuntersuchungsgebiet von 600 km2 Nachweise über 18 verschiedene Wildkatzen, aber keinen für die Hörre. Zusammen mit einem guten Bekannten konnten wir einen Wildkatzennachweis an einem Lockstock in der Nähe, im Wald bei Aßlar-Oberlemp erbringen.
Die Lockstockmethode fand auch bei dem internen Folgeprojekt des Naturschutzring Ehringshausen e.V. (NRE), 2019, mit starker Beteiligung von Kindern und Eltern unserer Nachwuchsgruppe „Die Wiesel“ Anwendung, in einem Teilgebiet der Hörre und in einem angrenzenden Wald östlich des Lemptales. Dank gebührt zunächst dem Forstamt Wetzlar für die Erteilung der notwendigen Genehmigungen.
Bei der Lockstockmethode werden im Boden eingeschlagene Holzpflöcke in einem vorbestimmten Raster regelmäßig mit Baldrian eingesprüht und die Stöcke dann, ebenfalls regelmäßig, auf Haarrückstände von Wildtieren, in der Hoffnung auf Haare der Wildkatze, kontrolliert. Man nutzt also die Vorliebe der Katzen für den Geruch des Baldrians aus, was besonders zur Zeit der Fortpflanzung (Ranz) der Fall ist. Wenn die Tiere den Pflock finden, scheuern sie sich gerne daran und hinterlassen dabei Haare.
Unsere Erfolge in der Hörre sind auch der Justus-Liebig-Universität Gießen nicht verborgen geblieben. In den Jahren 2020 bis 2022 konnte die Abteilung „Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische“ mit behördlichen Genehmigungen in 23 Spezialfallen insgesamt 15 Wildkatzen fangen und besendern. Diese Wildkatzen wurden über einen Zeitraum von insgesamt fast zwei Jahren telemetriert. Mittlerweile sind die Ergebnisse des Projekts mit dem Titel „Raumnutzungsverhalten der Wildkatze im Waldgebiet der Hörre“ ausgewertet. Ein Abschlussbericht liegt vor (bei Interesse PDF-Datei öffnen). Zeitweise konnte ich die Aktivitäten der Projektmitarbeiter der UNI fotografisch begleiten. Diese Tätigkeit wurde leider durch die Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie behindert. Meine Aktivitäten im Projekt „Wildkatze“ habe ich nun (Ende 2023) in dem Vortrag/ der Multivisionsschau „Auf leisen Pfoten durch die Hörre – Wilde Katzen und wilder Wald“ zusammengefasst. Mehr dazu siehe „Aktuelles – Vorträge/ Multivision“.